Kindliche Stimmstörungen
Stimmstörungen bei Kindern
Die kindliche Stimme ist nicht von Geburt an ausgereift, sondern muss sich erst nach und nach
entwickeln. Die dazu nötige Feineinstellung der an der Stimmgebung beteiligten Muskeln und Knorpel
im Kehlkopf muss von jedem Kind erst erlernt werden, und dieser Prozess des Lernens ist anfällig für
Störungen durch äußere und innere Einflüsse.
Ab wann spricht man von einer Stimmstörung?
Ab wann ist es nun eine Stimmstörung und wann sind es noch normale Schwankungen der Stimme,
wie wir sie alle kennen? Kinder entwickeln sich mit unglaublicher Schnelligkeit. Jeden Tag können
neue Fertigkeiten beobachtet werden. So ist es auch in der Stimmentwicklung. Es ist klar, dass das
Kind eine große Leistung vollbringt, bis alles perfekt funktioniert. Rückschritte und Missklänge sind in
der Stimmentwicklung normal, bis die Stimme voll ausgereift ist und differenziert eingesetzt werden
kann. Von daher sind Phasen der Rauhigkeit, besonders im Zusammenhang mit häufigen
Erkältungen, die Kinder nun mal haben, nichts Besorgniserregendes.
Aufmerksam sollten Sie werden, wenn stimmliche Auffälligkeiten andauern, d.h. bereits über einen
längeren Zeitraum bestehen, z. B. mehrere Wochen oder Monate oder gar schon seit Jahren. Diese
Zeitangaben sind natürlich willkürlich. Wenn Ihnen an der Stimme Ihres Kindes etwas auffällt, Sie sich
Sorgen machen oder das Kind selbst ein Bewusstsein für seine gestörte Stimme entwickelt oder über
Missempfindungen im Hals klagt, sollten Sie sich nicht scheuen, sich beraten zu lassen. Auch
ständiges Räuspern und Husten sollte medizinisch abgeklärt werden.
Durch einen unökonomischen Stimmgebrauch werden die Stimmlippen zu fest miteinander in Kontakt
gebracht. Die Muskeln pressen dabei die Stimmlippen regelrecht zusammen. Als Folge kann sich die
Schleimhaut im Kehlkopf röten und mehr Schleim produzieren. So kommt es zu Räusperzwang oder
ständigem Hustenreiz.
Das Kind klagt vielleicht über ein Gefühl der Enge im Hals oder über Halsschmerzen.
Die obere Hautschicht der Schleimhaut bildet durch die Reizung mehr Zellen als gewöhnlich. Es
kommt schließlich zu Hornablagerungen in Form von örtlich begrenzten kleinen Knötchen oder zu
einer ödemartigen Verdickung der gesamten Stimmlippen. Diese Veränderungen sind
Schutzmechanismen gegen den zu starken Druck. Die Verdickungen führen dazu, dass die
Stimmlippen in ihren Schwingungen behindert werden. Die Stimmen der Kinder klingen dann rau und
gepresst oder zu tief, und die Töne werden beim Singen nicht mehr richtig getroffen.
Bei länger andauernder Belastung können die Muskeln jedoch auch ermüden, und ein kompletter
Stimmlippenschluss ist dann nicht mehr möglich. Die Stimme klingt verhaucht und kraftlos, die
Atmung wird schnappend. Manchmal springen die Verkrampfungen auch auf weiter entfernte
Muskelgruppen über, die jetzt für die erschlafften Stimmlippen versuchen, die Arbeit zu übernehmen
und dabei ebenfalls überanstrengt werden. So arbeiten z. B. die äußeren Halsmuskeln häufig mit,
verdicken sich und treten schließlich beim Sprechen von außen gut sichtbar hervor.
Viele Eltern berichten bei ansonsten unauffälligen Kindern, sie hätten von Beginn an lauter und
schriller geschrieen als andere Kinder. Angeborene Stimmstörungen sind jedoch relativ selten und
finden sich dann nur im Rahmen von Erkrankungssyndromen. Bei den Syndromen ist die Trisomie 21
sicherlich das bekannteste, das mit einem tiefen, rauen Schreiverhalten einhergeht. Manchmal gibt es
auch angeborene Besonderheiten des Kehlkopfaufbaus, Kehlkopfasymmetrien oder Hörstörungen im
Sinne einer Innenohrschwerhörigkeit sowie Lippen-, Kiefer-, und Gaumenspalten, die zur Entstehung
einer Stimmstörung führen können. Auch aufgrund von Hormonstörungen oder traumatischen
Einwirkungen auf den Kehlkopf, z. B. bei Unfällen, kommt es manchmal zu Stimmproblemen.
Die häufigste Form der Stimmstörung bei Kindern beruht jedoch auf einem zu kräftigen Gebrauch der
Stimmfunktion. Dabei werden die Stimmlippen permanent überlastet. Man spricht dann von einer
hyperfunktionellen Dysphonie. Jungen sind davon dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Außer
einem hörbar auffälligen Stimmklang findet der Arzt meist bereits organische Veränderungen an
Kehlkopf und Stimmlippen dieser Kinder, denn die Folge der Überbeanspruchung ist die oben
beschriebene Schutzreaktion der Kehlkopfschleimhaut in Form von Verdickungen auf den
Stimmlippen. Solche Stimmlippenknötchen treten bei 25 bis 57 Prozent aller heiseren Kinder auf.
Seltener findet man Stimmlippenzysten und Polypen, die in einem kleinen Eingriff abgetragen werden
können. Akute oder chronische Kehlkopfentzündungen (Laryngitiden) spielen ebenfalls eine Rolle bei
der Entstehung von Stimmstörungen. Falls Sie oder Ihr Kind einmal eine solche Kehlkopfentzündung
mit starker Heiserkeit haben, sollten Sie während dieser Erkrankung jede stimmliche Beanspruchung
vermeiden und Ihre Stimme schonen, da es sonst zu Monate bis Jahre dauernder chronischer
Heiserkeit kommen kann.
Welche Folgen hat eine Stimmstörung?
Kinder mit gestörten Stimmen sind in ihrer Kommunikationsfähigkeit    beeinträchtigt.   
Sie können Gefühle und Stimmungen schlechter ausdrücken, haben Probleme, modulationsreich, d.
h. mit Betonungen zu sprechen, lesen in der Schule ungern laut vor und können häufig nicht
mitsingen, weil sie die Töne nicht richtig treffen, nicht hoch singen können oder permanent
»brummen«. Dies alles wirkt sich auf ihr Selbstbild aus, sie fühlen sich benachteiligt gegenüber
anderen Kindern, denen Singen und Sprechen so offensichtlich leicht fällt. Stimmgestörte Kinder
werden häufig auf ihre Stimme angesprochen, z. B. mit der Frage, ob sie erkältet seien. Sie können
dadurch im Laufe der Zeit ein Störungsbewusstsein entwickeln, das zu Sprechängsten und
Vermeidungsverhalten führen kann. Sie fühlen sich als Person abgelehnt, zumal ein gestörter
Stimmklang auf viele Zuhörer unangenehm wirkt. Das liegt daran, dass wir beim Zuhören unbewusst
die Spannungszustände im Kehlkopf desjenigen, dem wir zuhören, nachvollziehen. Wenn ein Kind
sich also sehr anstrengen muss beim Sprechen, tun wir dies unbewusst auch. Und da uns dies
unangenehm ist, hören wir nicht mehr richtig zu. Diese schleichenden Prozesse können zu einem
negativen Selbstbild führen (Was ich sage, ist nicht so wichtig! Meine Stimme klingt nicht schön!) und
sich bis hin zur späteren Berufswahl des Kindes auswirken, wenn es einmal verinnerlicht hat, dass es
eben nicht so gut sprechen oder singen kann wie andere.
Vielleicht fragen Sie sich, ob die Stimmprobleme Ihres Kindes nicht angeboren sein könnten.
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